19.09.2025

Preiserhöhung beim Deutschlandticket 2026

Mit dem 9-Euro-Ticket im Sommer 2022 wurde erstmals sichtbar, welches Potenzial ein günstiger, unkomplizierter Zugang zum öffentlichen Personennahverkehr entfalten kann. Rund 27 Millionen Menschen nutzten das Angebot in nur drei Monaten und machten deutlich, dass Preis und Einfachheit entscheidende Faktoren für die Wahl des Verkehrsmittels sind. Aus dieser Erfahrung heraus entstand das Deutschlandticket, das im Mai 2023 zunächst für 49 Euro pro Monat eingeführt wurde. Mit der Preiserhöhung sank die Zahl der Abonnent:innen auf 14,5 Millionen. Diese Tendenz setzte sich auch nach der Erhöhung auf 58 Euro im Jahr 2025 fort: es bleiben noch 13,4 Millionen Nutzer:innen. Nun wurde auf der Verkehrsministerkonferenz auch für 2026 eine weitere Erhöhung auf 63 Euro beschlossen. Es kann also angenommen werden, dass auch im nächsten Jahr die Zahl der Nutzer:innen weiter sinken wird.

Preise, Nutzerzahlen und politische Glaubwürdigkeit

Die Entwicklung zeigt eindrücklich, wie stark die Nachfrage vom Preis abhängt. Während das 9-Euro-Ticket 2022 zum Massenphänomen wurde und Millionen neue Menschen in Busse und Bahnen brachte, schrumpfte die Nutzerbasis mit jeder Preissteigerung. Statt das Deutschlandticket zu einem starken Treiber der Verkehrswende zu machen, droht es mit steigenden Kosten zu einem Angebot für eine immer kleinere Gruppe zu werden. Damit geht auch die politische Signalwirkung verloren, die das Ticket ursprünglich entfalten sollte.

Besonders brisant ist dabei, dass die Bundesregierung im Koalitionsvertrag zugesagt hatte, den Preis des Deutschlandtickets bis 2029 stabil zu halten. Dieses Versprechen war zentral, um Verlässlichkeit zu schaffen und Vertrauen in die Verkehrswende aufzubauen. Die nun angekündigten Erhöhungen wirken daher nicht nur wie ein finanzieller, sondern auch wie ein politischer Rückschritt: Bürger:innen erleben, dass Zusagen nicht eingehalten werden, und zweifeln damit an der Ernsthaftigkeit der angekündigten Transformation.

Ein gefährliches Signal für die Mobilitätswende

Das Deutschlandticket sollte ein Symbol für den Aufbruch sein – ein einfaches und erschwingliches Angebot, das unabhängig von Einkommen und Wohnort allen Menschen Mobilität ermöglichen sollte. Mit jeder Preiserhöhung rückt dieses Ziel jedoch in weitere Ferne. Wer ohnehin knapp kalkulieren muss, wird sich zweimal überlegen, ob ein Abo noch lohnt. Besonders in ländlichen Regionen, in denen das Angebot an öffentlichem Nahverkehr ohnehin eingeschränkt ist, verliert das Ticket an Attraktivität. Statt Vertrauen in die Transformation zu schaffen, sendet die Politik das Signal, dass die Kosten der Mobilitätswende auf die Nutzer:innen abgewälzt werden.

Fazit

Gerade jetzt, wo es mehr Anreize braucht, um Menschen vom Auto in den ÖPNV zu bringen, droht eine Abwärtsspirale: Steigende Preise führen zu sinkenden Nutzerzahlen, sinkende Nutzerzahlen verschärfen die Finanzierungsprobleme, und am Ende bleibt ein Ticket, das seine ursprüngliche Wirkung verloren hat. Die Preiserhöhungen sind damit nicht nur ein Bruch politischer Versprechen, sondern auch ein Risiko für Klimaschutz, Verkehrsentlastung und soziale Teilhabe.

Wenn das Deutschlandticket nicht vom Hoffnungsträger zum Symbol verpasster Chancen werden soll, braucht es eine verlässliche Finanzierung, klare politische Prioritäten und den Mut, soziale Ausgleichsmechanismen einzuführen. Nur dann kann es das bleiben, was es am Anfang versprochen hat: ein Motor für eine gerechtere und klimafreundliche Mobilität.

Machen Sie Mobilität zum Wettbewerbsvorteil

Emil Pabst

Emil Pabst

Geschäftsleiter

Ihr Partner für Mobilität
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© 2025 VEOMO Consulting GmbH. All rights reserved.

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