29.09.2025

Mobilität im Wandel: Was die Studie Mobilität in Deutschland 2023 über das Verkehrsverhalten in Deutschland verrät

In regelmäßigen Abständen liefert die „Mobilität in Deutschland“ (MiD)-Studie einen umfassenden Blick auf unser alltägliches Verkehrsverhalten. Nach 2017 liegt nun die aktuelle Erhebung 2023 vor – und sie macht sichtbar, inwiefern sich die Mobilität in Deutschland seit der letzten Erhebung verändert hat. Gleichzeitig zeigt sie, wo die größten Herausforderungen liegen, wenn wir die Verkehrswende voranbringen wollen.

Ein Land zwischen Kontinuität und Wandel

Die Daten machen deutlich: Das Auto bleibt nach wie vor das meistgenutzte Verkehrsmittel in Deutschland. Doch die Unterschiede zwischen Stadt und Land sind groß. In den Metropolen wächst der Anteil von Rad- und ÖPNV-Nutzung, während der Pkw-Anteil zurückgeht. In ländlichen Regionen hingegen bleibt das Auto aufgrund mangelnder attraktiver Alternativen oft alternativlos.

Viele kleinere Kommunen im ländlichen Raum verfügen nur über einen unregelmäßigen Busverkehr und Bahnverbindungen sind lückenhaft und selten getaktet. Wer hier längere Strecken zurücklegen oder flexibel sein will, hat kaum eine andere Wahl als das Auto. Die MiD zeigt damit nicht nur das aktuelle Mobilitätsverhalten, sondern legt auch die strukturellen Unterschiede offen, die in Deutschland noch zu überwinden sind.

Kürzere Pendelwege, veränderte Alltagsmobilität

Im Vergleich zu 2017 haben sich die durchschnittlichen Pendelstrecken verringert. Ein wesentlicher Grund dafür ist die Zunahme von Homeoffice und hybriden Arbeitsmodellen seit der Corona-Pandemie. Weniger tägliche Arbeitswege bedeutet aber nicht automatisch weniger Mobilität: Freizeit- und Erledigungswege sind in den letzten Jahren wieder deutlich angestiegen.

Auch auffällig: In den Städten verlagern sich viele Wege zunehmend auf kurze Distanzen unter fünf Kilometern, die zu Fuß, mit dem Fahrrad oder neuerdings auch mit E-Scootern zurückgelegt werden. Das spricht für einen Trend zur Nahmobilität – ein Thema, das in der Stadtplanung künftig noch stärker berücksichtigt werden dürfte.

Neue Mobilitätsformen gewinnen an Sichtbarkeit

2017 spielten Carsharing, Ridepooling oder E-Scooter statistisch praktisch keine Rolle. 2023 sind diese neuen Mobilitätsangebote erstmals messbar, wenn auch auf niedrigem Niveau. Sie sind kein Ersatz für klassische ÖPNV-Angebote, können aber wichtige Lücken im Mobilitätsangebot schließen – besonders dort, wo Distanzen zur nächsten ÖPNV-Haltestelle überwunden werden müssen.

Damit wird sichtbar: Die Mobilitätslandschaft wird vielfältiger. Viele Menschen kombinieren heute verschiedene Verkehrsmittel, je nach Anlass, Tageszeit und Verfügbarkeit. Diese Multimodalität ist ein wichtiges Signal für die Verkehrswende – sie zeigt, dass sich Mobilität flexibilisiert, wenn entsprechende Optionen zur Verfügung stehen.

Stadt und Land: Zwei verschiedene Ausgangslagen

Die MiD 2023 verdeutlicht: Deutschland ist hinsichtlich Mobilität nicht homogen. Während in Städten das Fahrrad und der öffentliche Verkehr wachsen, bleibt das Auto auf dem Land dominant.

Die Politik steht deshalb vor einer doppelten Aufgabe:

  • In den Städten gilt es, die positiven Trends zu stabilisieren – durch Radwege, ÖPNV-Ausbau und neue Sharing-Angebote.

  • Auf dem Land müssen überhaupt erst einmal gleichwertige Alternativen geschaffen werden, die es ermöglichen, auch ohne Auto mobil zu sein.

Gerade in ländlichen Räumen könnten flexible On-Demand-Angebote, bessere Taktungen im Busverkehr oder eine engere Verknüpfung verschiedener Verkehrsmittel viel bewirken. Die MiD liefert dafür eine wertvolle Datenbasis, die Planer:innen und Kommunen nutzen sollten.

Ein Weckruf für die Verkehrswende

Die MiD 2023 zeigt: Die Mobilität in Deutschland verändert sich, aber sie verändert sich ungleichmäßig. Städte gehen voran, der ländliche Raum braucht dringend Unterstützung. Damit die Verkehrswende gelingt, reicht es nicht, punktuell Angebote zu verbessern - es braucht eine flächendeckende Strategie, die urbane wie ländliche Räume gleichermaßen mitnimmt.

Nur dann kann die Vision einer klimafreundlichen, bezahlbaren und attraktiven Mobilität Realität werden. Die Daten aus der MiD sind dafür nicht nur ein Spiegel des Status quo, sondern auch ein klarer Auftrag zum Handeln.

Machen Sie Mobilität zum Wettbewerbsvorteil

Emil Pabst

Emil Pabst

Geschäftsleiter

Ihr Partner für Mobilität
in der Immobilienwirtschaft.

© 2025 VEOMO Consulting GmbH. All rights reserved.

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