PKW werden in Deutschland 95 Prozent des Tages nicht genutzt. Für diese langen Standzeiten werden große Parkplätze benötigt. Die Folge davon ist der Verlust von wertvollem Lebensraum. Verkehrsdienstanbieter arbeiten an Lösungen wie Mobilitätsstationen, um Parkplatzflächen zu reduzieren.
Haben wir ein Parkplatzproblem?
Circa 470 Quadratkilometer Fläche verbrauchen die in Deutschland zugelassenen PKW. Diese Fläche entspricht knapp einem Fünftel des Saarlands. 470 Quadratkilometer, die sich einer nachhaltigen Nutzung entziehen.
Stellflächen für diese Masse an PKW treten in unterschiedlichen Formen auf. Es gibt Tiefgaragen, Hochgaragen, weitflächige ebenerdige Parklätze und Parkplätze am Straßenrand. Trotz dieser Vielzahl an Parkmöglichkeiten wird es immer schwieriger, einen Parkplatz zu finden: Nach dem Verkehrsinformationsanbieter INRIX wendet jeder Autofahrer in Deutschland jährlich 41 Stunden für die Parkplatzsuche auf.
Dieser zusätzliche Zeitaufwand wirkt jedoch nicht besonders abschreckend. Denn die Kosten für die Parkplatznutzung sind sehr gering. Ein Parkausweis kostet in München pro Jahr lediglich 30 Euro und auch sonst sind Parkgebühren sehr niedrig.
Die Baukosten für größere Parkplatzanlagen sind hingegen sehr hoch. Für Hochgaragen werden circa 10.000 Euro pro Stellplatz veranschlagt, bei Tiefgaragen schon mal das Dreifache. 72 öffentliche Parkhäuser allein in München tragen zu einem Stadtbild bei, das immer mehr von Autos dominiert wird.
Das Stadtbild leidet unter Parkplätzen
Durch diese Vielzahl von Parkplatzanlagen geht wertvoller Lebensraum verloren. Lebensraum, der besser genutzt werden kann. Parkhäuser haben Volumen eines großen Wohnblocks, ebenerdige Parkplätze oft die Fläche einer ausgedehnten Grünanlage.
Für Autofahrer bedeutet die derzeitige Parkplatzsituation täglichen Stress. Statt direkt am Zielort parken zu können, muss erst ein freier Parkplatz gefunden werden.
Auch Lieferdienste haben ihre Probleme. Immer öfter sind sie beim Ausliefern gezwungen, in zweiter Reihe zu parken. Dadurch wird der Verkehrsfluss behindert und Liefervorgänge verlängern sich. Der boomende Online-Handel verschärft diese Situation immer weiter.
Die hohen Betriebs- und Wartungskosten von Parkplatzanlagen stehen oft in keinem Verhältnis zu den Einkünften durch Parkgebühren.
Lassen sich Parkplätze reduzieren?
Eine Lösung, um Parkplätze zu reduzieren, wäre eine massive Erhöhung der Parkplatzgebühren.
Nachhaltiger lassen sich Parkplätze jedoch reduzieren, indem Menschen Alternativen zum eigenen Auto geboten werden. Denn das Problem sind nicht zu wenig Parkplätze, sondern zu viel Autos. Suchen Reisende sich alternative Fortbewegungsmittel, sinkt die Nachfrage nach Parkplätzen.
Die Mobilitätsstationen der MVG und der Stadtwerke München führen Reisende an alternative Mobilitätsdienste heran. Sie bieten Parkplätze für Sharing-Fahrzeuge, Ladestationen für Elektroautos und Sharing-Fahrräder. Lastenräder werden ebenfalls angeboten, um Einkäufe vom Supermarkt bequem nach Hause zu transportieren. Ziel dieser Stationen ist es Reisenden Mobilitätsmöglichkeiten abseits des eigenen Autos zu bieten. Je größer die Annahme, desto weniger Parkplätze werden benötigt. Die dadurch eingesparte Fläche resultiert in mehr Lebensraum und somit einer höheren Lebensqualität für Stadtbewohner.