Der Ausbau der Elektromobilität ist das Mobilitätsthema der Stunde. Der Umstieg von klassischen Verbrennern auf elektrisch angetriebene Fahrzeuge ist mitten im Gange. Wie geht der Umstieg vonstatten und was gibt es für Hindernisse auf dem Weg zur E-Mobilität, damit diese Teil der Zukunft wird?
Wie elektrisch geht es auf deutschen Straßen zu?
Die E-Mobilität war ein großes Thema auf der diesjährigen IAA in Frankfurt. Wohl jeder Fahrzeughersteller präsentierte seine elektrisch angetriebenen Alternativen. Doch wie ist es um die tatsächliche Elektromobilität auf deutschen Straßen bestellt?

In Deutschland gab es nach dem Kraftfahrtbundesamt zu Jahresbeginn 2019 circa 83000 elektrisch angetriebene Pkw. Der Anteil an der Gesamtzahl in Deutschland zugelassenen Pkw beträgt somit 0,2 Prozent. Diesen Pkw stehen rund 17000 öffentliche Ladestationen zur Verfügung.
Die Bundesregierung hat sich das Ziel gesetzt bis 2022 eine Million Elektroautos auf deutschen Straßen zu haben. Für diese Anzahl wären knapp 80.000 Ladestationen notwendig, so der Bundesverband für Energie- und Wasserwirtschaft.
Sind Elektroautos die bessere Alternative zu Verbrennern?
Häufig sind jedoch Zweifel an der Sinnhaftigkeit dieser Entwicklung der E-Mobilität zu vernehmen. Sicher, wenn Elektroautos fahren, fahren sie emissionsfrei. Doch im gesamten Lebenszyklus eines Elektroautos fallen trotzdem Schadstoffe an, die Zweifel an der ökologischen Nachhaltigkeit aufkommen lassen.
Das beginnt beim Ressourcenabbau und geht über die Herstellung der Batterien bis zur Herkunft des Stroms für den Betrieb und der Entsorgung der Akkus.
- Die Rohstoffe, die für den Bau der Lithium-Ionen-Akkus benötigt werden, sind aufwändig abzubauen und begrenzt.
- Der Strom für Elektroautos kommt zudem bisher meist aus nicht erneuerbaren Energien.
- Auch die Entsorgung, beziehungsweise das Recyclen von Akkus ist ein Streitpunkt.
Doch tatsächliche Vergleiche zum Verbrenner-Pkw bezüglich des Schadstoffausstoßes sind bislang schwierig anzustellen. Es fehlt noch die langfristige Erfahrung mit Elektroautos und verwertbare, konkrete Zahlen zur Ökobilanz von Elektroautos und Verbrennern.
Zusammengefasst lässt sich sagen, dass E-Autos zwar bei der Herstellung in Bezug auf die Ökobilanz vermutlich schlechter abschneiden als Verbrenner. Je nach Laufzeit können Elektroautos diese Ökobilanz jedoch im Betrieb wieder ausgleichen. Nicht zu vergessen sei auch der in Summe niedrigere Energieverbrauch von Elektroautos, bedingt durch einen besseren Wirkungsgrad des Motors.
Unterm Strich wird ein grünerer Verkehr im Falle eines flächendeckenden Einsatzes von Elektroautos prognostiziert. Denn schließlich wird schon allein durch das emissionsfreie Fahren die Schadstoffbelastung in Städten gesenkt.
Dietmar Rabich / Wikimedia Commons / “Paris, Ladestation — 2014 — 1663” / CC BY-SA 4.0
Die Elektromobilität entwickelt sich weiter und wird Teil der Zukunft
Parallel zu der wachsenden Zahl an elektrisch angetriebenen Fahrzeugen wird stets geforscht. Ladezeiten werden verbessert und kommen inzwischen schon den Betankungszeiten eines klassischen Pkw nahe.
Von Elektroautos als reine Stadtfahrzeuge kann inzwischen auch nicht mehr die Rede sein. Durch praxisnahe Reichweiten von mehreren hundert Kilometern sind Langstrecken durchaus realistisch. Bis 2020 sollen nach dem Managementberatungsunternehmen Horváth und Partner Elektroautos im Durchschnitt eine Reichweite von 400 Kilometern haben.
Die Anschaffungskosten sinken dank höherem Angebot und kontinuierlicher technischer Weiterentwicklung. Zudem werden Elektroautos sowohl staatlich bei der Anschaffung subventioniert als auch steuerlich gefördert.
E-Fahrzeuge etablieren sich inzwischen immer mehr im Straßenverkehr. In Kombination mit insgesamt weniger Autoverkehr und einem Ausbau der öffentlichen Verkehrsmittel kann mit der E-Mobilität viel für die Mobilitätswende getan werden. Der Plan sollte dabei nicht sein, sämtliche Pkw mit Verbrennungsmotor durch Elektroautos zu ersetzen. Gemischte Antriebsarten und eine Vielfalt an Mobilitätsdiensten dagegen tragen mehr zu einer neuen, nachhaltigeren Form der Mobilität bei.